
19
Dec
2007
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- Veröffentlicht: 19. Dezember 2007
Denn weltweit zum ersten Mal wird eine Blasorchester-Komposition in ein audio-visuelles "Kleid" gepackt, um in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit und Neugier zu wecken. Am 10. Mai 2007 wurde die DVD im CUBUS Wolfurt (Vorarlberg) feierlich präsentiert. Nach der Aufführung der DVD auf einer Großleinwand und einigen Interviews mit dem Produktionsteam hatten die etwa 500 Gäste Gelegenheit, die DVD zu kaufen. Wer in das Thema "Chakras" noch tiefer einsteigen wollte, konnte auch das Kombipaket inkl. den Chakra-Karten von Walter Saler erwerben.
/Hier ein kurzer Trailer für das Video/

Quick Time Movie (10 mb) >>
Als ich von Thomas Ludescher, dem Dirigenten des Sinfonischen Blasorchesters Vorarlberg und Initiator des Projekts gefragt wurde, ob ich die kreative Umsetzung (Regie, Kommunikationsmaßnahmen, etc.) einer DVD-Produktion übernehmen wolle, ahnte ich nicht dieTragweite dieser Aufgabe. Bei der Komposition handelt es sich um jenes Werk, das der holländische Komponist Maurice Hamers für das SBV anlässlich der Weltmeisterschaft in Kerkrade (NL) 2005 geschrieben hatte. Das Stück "Chakra" behandelt die einzelnen Chakras des Menschen - also jene Energiezentren, die nach der buddhistisch/hinduistischen Philosophie den Energieaustausch des Menschen mit dem Kosmos darstellen. Thomas Ludescher hatte die Idee, dem Werk - ähnlich wie die Musikclips in der Pop- und Rockmusik - mit bewegten Bildern eine zusätzliche Dimenstion zu verleihen. Und das machte absolut Sinn. Mehr als 80% seiner Wahrnehmungen nimmt der Mensch schließlich über die Augen auf.

Moderator Hermann Pallhuber (Mitte) mit Filmer Christoph Wachter (links) und Komponist Maurice Hamers.

Dass eine solche DVD in der Klassischen Musik noch Neuland ist, in der Sinfonischen Blasmusik sogar ein absolutes Novum, bestärkte uns darin, mit diesem Projekt für Aufmerksamkeit zu sorgen. Aufmerksamkeit für das Sinfonische Blasorchester Vorarlberg und die Sinfonische Blasmusik generell. Denn obwohl die Vorarlberger von der Weltmeisterschaft in Kerkrade 2005 mit einem grandiosen 3. Platz heimkamen, interessierte sich die Öffentlichkeit und vor allem die Medien kaum für diese Leistung. Blasmusik wird von einem Großteil der Bevölkerung immer noch mit Bierzelt und Polka gleichgesetzt, Sinfonische Blasmusik ist für die meisten sogar ein absolut weißer Fleck auf der Musiklandkarte.

Übergabe einiger energie-stärkender Geschenke durch Walter Saler an Maurice Hamers, Franz Kuttelwascher und Dirigent Thomas Ludescher
Nach mehreren Gesprächen mit dem Komponisten wurde anhand seiner "inneren Bilder" , die er während des Komponierens vor Augen hatte, eine Art Drehbuch erstellt. Dann ging es an das Zusammenstellen des Produktionsteams. Schon da hatte ich das Gefühl, dass die Chakras (oder Chakren) von denen wir musikalisch und visuell erzählen wollten, längst die "Führung" des Projekts übernommen hatten. Denn während der eineinhalb Jahre passierten so viele unglaubliche Dinge, die letztlich zurückblickend immer einen Sinn ergaben. Nicht wir machten Chakra. Es war vielmehr so, dass Chakra geschah...und wir durften dabeisein.
Der Zufall brachte Thomas Ludescher zu dem Tiroler Naturfilmer Christoph Wachter. Nicht nur, dass dieser bereit war, sich bei einem solch ungewöhnlichen Low-Budget-Projekt zu engagieren, er brachte auch als Musiker jenes "Gehör" mit, um Musik und Film im Schnitt auf einen "Nenner" zu bringen. Als kompetenten Insider zum Thema Chakra konnte Walter Saler gewonnen werden. Der Naturheiltherapeut kann Chakras sehen und beriet uns während der ganzen Zeit bei der Umsetzung und der visuellen Darstellung dieses schwierigen Themas. Neben vielen Helfern hinter den Kulissen hatten wir auch mit unseren Laien-Darstellern Glück. Ob Claudia als Hauptprotagonistin der Filmszenen oder auch die kleine Santina als ihre Filmtochter und alle anderen - jeder war mit großer Konzentration bei der Sache. Auch das Wetter spielte mit, als hätten wir's bestellt. Beim Helikopter-Dreh auf dem Mehlsack - einem Gipfel am Arlberg präsentierte sich uns nach wochenlangem trüben Wetter plötzlich ein wolkenloser, quitschblauer Himmel und ein atemberaubendes Panorama. Dank des milden Winters wurden Szenen in einer Blumenwiese Ende Februar am Bodensee gedreht (Wer die Szenen sieht, tippt auf Mitte Juli.)

Obwohl die Filmszenen, die jedes einzelne der 7 musikalisch interpretierten Chakras begleiten, nicht wirklich eine durchgängige Geschichte erzählen sollen, ergab sich dennoch eine leise Geschichte hinter der Geschichte. Jeder Betrachter wird und soll die Bilder aber ganz individuell interpretieren und das Gehörte mit dem Gesehenen zu einem ganz individuellen, persönlichen Erlebnis machen. Etwas Besonderes stellt allerdings das Screendesign der DVD dar. Denn es zeigt einen dreigeteilten Bildschirm, bei dem im oberen Teil die Filmszenen zu den einzelnen Chakras zu sehen sind, im unteren Teil die Filmaufnahme des Orchesters und rechts davon sogenannte Meridianen-Figur zeigt, welches Chakra gerade abgehandelt wird.

Denn eine wichtige Forderung an die DVD war, dass nicht einfach nur ein paar hübsche Bilder zur Musik produziert werden, sondern dass das Thema Chakra dem Betrachter nähergebracht wird. Damit auch die Musik nicht einfach nur zur Hintergrundbegleitung für einen Film verkommt, wollten wir mit diesem ungewöhnlichen Screendesign immer auch die Musiker zeigen, die die Noten des Komponisten mit Leben erfüllten. Neueste Erkenntnisse aus Blickverlaufsstudien haben gezeigt, dass wir heute aufgrund des immensen visuellen Informationsangebotes eine Art fraktales und selektives Sehen entwickelt haben. D.h. das Auge kann gleichzeitig eine Vielzahl unterschiedlicher Inhalte aufnehmen, in dem es zwischen verschiedenen visuellen Angeboten hin und her springt und Fragmente rasend schnell interpretiert und zu einem für sich logischen Gesamteindruck zusammenstellt. Dennoch kann der DVD-User bei Chakra auch eine reine Filmversion oder eine reine Orchesterversion wählen. Für den reinen Audio-Genuss liegt der DVD darüberhinaus auch eine CD bei.
Chakra war ein "irres" Projekt. Es ging oft genug an die Substanz, denn alle Beteiligten realisierten die DVD sozusagen neben ihrer eigentlichen beruflichen Aufgabe. Sich da immer die Zeit zu stehlen und die entsprechende Konzentration aufzubringen war nicht immer einfach. Ich denke aber, dass das Ergebnis für Aufmerksamkeit sorgen wird. In der Blasmusikszene hat alleine die Ankündigung bereits für Wirbel gesorgt. Ich hoffe, dass wir mit Chakra jene Beachtung finden, die das Projekt, ihre Macher und die Sinfonische Blasmusik generell verdient. Bleibt mir nur noch, uns allen zu wünschen: Mögen die Chakras mit uns sein.
Weitere Infos zur DVD gibt auch das PDF, dass hier mit einem Klick zum Download bereitsteht >>
Und hier noch weitere Making-of-Bilder von den verschiedenen Sets im Land: